Arbeitszeugnisse geben u.a. Aufschluss über Verhaltensweisen während der Arbeit

Arbeitszeugnisse gehören zum Bewerbungsschreiben genauso dazu wie der Lebenslauf oder das Anschreiben einer Bewerbung. Üblicherweise werden die Zeugnisse der zwei letzten Arbeitgeber hinter Lebenslauf bzw. Motivationsschreiben angehängt. Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis hat einen großen Anteil an einer erfolgsversprechenden Bewerbung und kann dem Arbeitgeber eine ganze Menge über den Bewerber verraten. Es ist eine objektive Form der Beurteilung durch den Arbeitgeber und hat für die meisten Personaler eine höhere Relevanz als ein Zeugnis aus der Schule.

Aussagekraft von Arbeitszeugnissen

Wie aussagekräftig das Beurteilungsschreiben wirklich ist, hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab:

  1. Länge & Detailreichtum des Zeugnisses (Handelt es sich um ein qualifiziertes Arbeits- oder lediglich um ein Zwischenzeugnis)
  2. Relevanz zur Stelle auf die du dich bewirbst
  3. Zeitpunkt der Zeugnis-Ausstellung

Bei der Aussagekraft des Zeugnisses gibt es feine Nuancen. So ist beispielsweise ein Zwischenzeugnis oder ein Praktikumszeugnis schwächer zu gewichten als ein qualifiziertes Arbeitszeugnis. Ein zu knapp gehaltenes Zeugnis kann auch suggerieren, dass du deinem Arbeitgeber nicht wichtig genug warst oder er mit deiner Leistung nicht so sehr zufrieden gewesen ist. Etwas wegzulassen ist im Arbeitszeugnis nämlich ebenso fatal wie eine schlechte Beurteilung zu erhalten. Arbeitszeugnisse werden in vielen großen Unternehmen mit Unterstützung spezieller Software geschrieben, die über mehrere Beispiel-Formulierungen und Textbausteine verfügt. Der Vorgesetzte benotet den Mitarbeiter hinsichtlich bestimmter Eigenschaften und Fähigkeiten und diese Noten werden dann mithilfe der Software in Textbausteine umgewandelt. Diese Vorlagen sollten jedoch nur unterstützend für die Erstellung des qualifizierten Arbeitszeugnisses sein und noch individuell auf deine Job-Position angepasst werden. Es sind jedoch viele Formulierungen mittlerweile zum Standard geworden und daher sind Mustertexte eine große Hilfe für jeden Vorgesetzten.

Das Schreiben von Arbeitszeugnissen kann ohne eine solche Software allerdings schnell zur Farce werden und ist ähnlich aufwendig wie das Verfassen eines Bewerbungsschreibens. Die Formulierungen in Arbeitszeugnissen sorgen immer wieder für Zündstoff zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten. Überprüfe anhand unserer Liste, ob dein Zeugnis wirklich qualifiziert ist und alle wichtigen Bestandteile enthält.

Arbeitszeugnis Checkliste

Ein qualifiziertes Zeugnis sollte folgendes beinhalten:

✔ Einleitung

✔ Kurze Vorstellung des Unternehmens

✔ Beschreibung der Tätigkeiten und Aufgabenbereiche

✔ Beurteilung der Leistung

✔ Sozialverhalten

✔ Abschließende Formulierungen/ Danksagung

Arbeitszeugnis Code

Arbeitszeugnis Code

Das Schreiben eines Arbeitszeugnisses ist eine kleine Mammutsaufgabe. Laut Gesetzgeber muss ein Arbeitszeugnis nämlich einerseits eine realistische Einschätzung der Arbeitsleistungen geben, andererseits muss es „wohlwollend“ gegenüber dem Beurteilten ausfallen, um nicht alle Chancen bei den nächsten Bewerbungsschreiben zu verbauen. Aus diesem Grund hat sich im Laufe der Jahre ein Geheim-Code für die Benotung von Leistungen in Arbeitszeugnissen entwickelt. Diese lesen sich auf den ersten Blick erstmal gut. Erst bei genauerer Betrachtung fallen Abstufungen in der Leistungsbeurteilung auf.

Gemäß aktuellen Urteilen des Bundesarbeitsgerichts kann der Arbeitgeber Beurteilungen von Note 1 („stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“) bis 3 („zu unserer vollen Zufriedenheit“) wählen, ohne dies begründen zu müssen. Erst ab Note 4 („zur Zufriedenheit“) müssten nähere Erläuterungen folgen.
Um ein wenig Licht in die Geheimsprache in Arbeitszeugnissen zu bringen, haben wir für verschiedene Fähigkeiten bzw. Social Skills einige Beispiele aufgeführt und diese mittels einer Notenskala bewertet. Die Bewertung der einzelnen Mitarbeiter reicht dabei von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend).

Teamwork und Sozialverhalten

  • „Das Verhalten von Herrn Mustermann gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war stets/ immer/ in jeder Hinsicht vorbildlich und einwandfrei.“ (sehr gut)
  • „Das Verhalten von Frau Seide gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war beispielhaft.“ (gut)
  • „Die Zusammenarbeit von Herr Müller mit Kollegen und Mitarbeitern war gut.“ (befriedigend)
  • „Das Verhalten von Herrn Maser gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war zumeist ohne Beanstandung.“ (ausreichend)
  • „Er/ Sie bemühte sich um ein angemessenes Verhalten gegenüber Kollegen und Vorgesetzten.“ (mangelhaft)
  • „Das persönliche Verhalten von Herrn Unwillig war im Wesentlichen tadellos.“ (ungenügend)

Leistungsbeurteilung

  • „Herr Mustermann war stets sehr/ außerordentlich/ höchst motiviert. Seine/Ihre Leistungen haben in jeder Hinsicht unsere vollste Anerkennung gefunden. Er/ Sie hat vereinbarte Ziele selbst unter schwierigsten Bedingungen oftmals noch übertroffen.“ (sehr gut)
  • „Die ihm/ ihr aufgetragenen Aufgaben erfüllte Herr Mustermann stets selbstständig und mit großer Sorgfalt und Genauigkeit. Er/Sie zeigte stets eine hohe Motivation, Initiative und einen hohen Leistungswillen.“ (gut)
  • „Frau Müller zeigte Fleiß und Leistungswillen und erledigte seine Aufgaben mit Sorgfalt und Genauigkeit.“ (befriedigend)
  • „Er/ Sie hat unseren Erwartungen entsprochen und erledigte zugeteilte Aufgaben zu unserer Zufriedenheit.“ (ausreichend)
  • „Herr Mustermann zeigte nach Anleitung Fleiß und Ehrgeiz und bemühte sich, die ihm/ihr übertragenen Aufgaben zu erledigen.“ (mangelhaft)
  • „Herr Meier bemühte sich um eine zuverlässige Arbeitsweise und hat nach Kräften versucht, die Leistungen zu erbringen, die wir an diesem Arbeitsplatz fordern müssen.“ (ungenügend)

Arbeitszeugnis Schlussformulierung

Eine gute Schlussformulierung sollte folgende Elemente beinhalten:

  • Bedauern über den Weggang
  • Danksagung für das Engagement und die Zusammenarbeit
  • Das Unternehmen sollte dem Mitarbeiter „Alles Gute“ zur weiteren persönlichen sowie beruflichen Laufbahn wünschen

Es gehört zum guten Ton, dem Mitarbeiter alles Gute sowohl für die weitere persönliche als auch berufliche Laufbahn zu wünschen. Das Fehlen eines dieser Elemente bedeutet gleichzeitig die Herabstufung des Arbeitszeugnisses. Achte deshalb immer auf Vollständigkeit und ordne die Wertigkeit anhand unserer Beispiel-Formulierungen ein.

Arbeitszeugnis zum Download

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